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Weltkrieg/Mobilmachung
 

Friede von Brest-Litowsk
Wladimir I. Lenin<br>(22. April 1870 - 21. Janur 1924)Wladimir I. Lenin
(22. April 1870 - 21. Janur 1924)

In Russland zwang im März 1917 (nach dem russischen Kalender im Februar) eine bürgerlich-liberale Revolution den Zaren Nikolaus II. Alexandrowitsch zur Abdankung, doch wurde der Krieg gegen die Mittelmächte von der neuen Regierung fortgesetzt. Die Auflösungserscheinungen in der russischen Armee, die auch die Fronttruppen erfassten, führten zu großen Erfolgen der deutschen Sommeroffensive mit beträchtlichen Geländegewinnen. Die Randländer wie Estland, Lettland, Finnland und die Ukraine erklärten ihre Unabhängigkeit. Mit seinen Parolen »Frieden um jeden Preis« und »Alles Land den Bauern« gewann der erst kurz vorher aus seinem schweizerischen Exil mithilfe der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) nach Russland zurückgekehrte Revolutionär Wladimir I. Lenin die kriegsmüde und unzufriedene Bevölkerung. Mit der so genannten Oktoberrevolution (nach deutscher Zeit am 7. November, nach russischer am 25. Oktober 1917) eroberten die von Lenin geführten Bolschewisten in Petersburg und Moskau die Macht und errichteten mit der Diktatur der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte (Räte russisch: Sowjet) die Sowjetrepublik. Die Revolutionäre boten allen Krieg führenden Staaten einen Frieden ohne Annexionen aufgrund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker an. Es kam zum Bruch mit den bisherigen Verbündeten und zu Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich ab Dezember 1917, in denen die deutsche OHL extrem hohe Forderungen stellte, in die die Russen auf Anweisung von Lenin schließlich einwilligten, da sie den Frieden benötigten, um im Innern das Sowjetsystem durchzusetzen und die zaristische Gegenrevolution niederzuwerfen. Im Frieden von Brest-Litowsk(3. März 1918) musste Russland die Unabhängigkeit der Länder Finnland, Estland, Livland, Kurland, Litauen, Polen, Ukraine, Georgien und armenischer Gebiete anerkennen, insgesamt ein Territorium von 1,42 Millionen km2 mit über 60 Millionen Menschen abtreten. Die Russen verloren damit rund 75 % ihrer bisherigen Stahl- und Eisenindustrie. Der Friede von Brest-Litowsk war ein Diktatfrieden, ein Triumph der OHL, den die Sowjets nur unter Protest unterschrieben. Aber sie hofften darauf, dass der Bazillus der Revolution auf die deutschen Soldaten überspringen würde. Den Deutschen ging es in erster Linie darum, in den jetzt selbstständig gewordenen Ländern ein Übergreifen der bolschewistischen Revolution zu verhindern. So waren deutsche Truppen in Finnland, im Baltikum und in der Ukraine an der Niederwerfung bolschewistischer Umsturzversuche beteiligt. Die von deutscher Seite erhoffte Verstärkung der Westfront kam dadurch nicht zustande, was mit zum Scheitern der Frühjahrsoffensive 1918 führte. Der Gewaltfriede von Brest-Litowsk wirkte sich schließlich auch auf die Haltung der Westmächte bei der Aufstellung der Friedensbedingungen im Versailler Vertrag aus und verhinderte maßvollere Friedensbedingungen.

Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte"
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