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1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Weltkrieg/Mobilmachung
 

Oberste Heeresleitung
Chef der Obersten Heeresleitung, Paul von Hindenburg (li.), mit Wilhelm II. (mi.) und Generalquartiermeister Erich Ludendorff (re.) im Hauptquartier bei einer Lagebesprechung Januar 1917Chef der Obersten Heeresleitung, Paul von Hindenburg (li.), mit Wilhelm II. (mi.) und Generalquartiermeister Erich Ludendorff (re.) im Hauptquartier bei einer Lagebesprechung Januar 1917

Der erste Oberbefehlshaber Helmuth von Moltke war nach dem Misslingen der deutschen Offensive in der Marneschlacht abgelöst worden, sein Nachfolger General Erich von Falkenhayn nach dem Scheitern seines Konzeptes der »Abnutzungsschlacht« bei Verdun. Im Sommer 1916 bildete der Sieger von Tannenberg, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, mit seinem Stabschef, dem General Erich Ludendorff, die 3. Oberste Heeresleitung (OHL). Mit großen Erwartungen blickte die deutsche Bevölkerung auf diese neue Führung und erhoffte sich von ihr eine entscheidende Wende in dem schon zu lange dauernden Krieg und ein baldiges siegreiches Ende. »Oberster Kriegsherr« war der Kaiser, aber er war während des Krieges immer mehr in den Hintergrund getreten und überließ nun den beiden, bisher an der Ostfront so erfolgreichen Feldherren weitgehend die Führung. Die 3. OHL schaltete sich zunehmend auch in politische Entscheidungsprozesse ein. Hier war Ludendorff eindeutig die bestimmende Kraft; er war davon überzeugt, dass der militärischen Führung im Kriege auch die Kontrolle über die Politik, im Innern und nach außen, zustand. So setzte sich z.B. die OHL mit der Entscheidung, den uneingeschränkten U-Boot-Krieg 1917 erneut anzuordnen, über den Einspruch des Reichskanzlers Theodor von Bethmann Hollweg hinweg und provozierte damit den Kriegseintritt der USA an der Seite der Alliierten. Nach dem Sturz des Reichskanzlers, an dem Ludendorff wesentlichen Anteil hatte, beherrschte die OHL praktisch das politische Geschehen. Der mit dem bolschewistischen Russland Anfang März 1918 geschlossene Friede von Brest-Litowsk war ein Diktatfrieden, der die schwierige Lage der friedenswilligen Revolutionäre ausnutzte. Ludendorffs Versuch, im Frühjahr 1918 mit der Märzoffensive im Westen die Entscheidung zu erzwingen, scheiterte nach Anfangserfolgen. Unter dem Druck der alliierten Gegenoffensiven erklärte die OHL im August die Fortführung des Krieges für aussichtslos und forderte schließlich, am 29. September, die sofortige Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen. Ludendorff wurde am 26. Oktober entlassen, mit seinem Nachfolger, General Wilhelm Groener, führte Hindenburg nach Abschluss des Waffenstillstandes am 11. November 1918 das Frontheer in die Heimat zurück.

Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte"
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