1890 - 1918 / 1919 - 1933 / 1933 - 1945 / 1945 - 1949 / 1949 - 1989 / 1989 - 2016
Weltkrieg/Mobilmachung
 

Frühjahrsoffensive
Nach dem Ende der Kämpfe an der Ostfront durch den Frieden von Brest-Litowsk mit dem jetzt bolschewistischen Russland suchte die 3.Oberste Heeresleitung, und vornehmlich ihr führender Stratege, General Erich Ludendorff, die Entscheidung des Krieges mit einer Großoffensive im Westen herbeizuführen, bevor die Hauptmacht der frischen amerikanischen Truppen an der Westfront eingetroffen war. Am 21. März 1918 begann der deutsche Angriff in einer Breite von 70 km südlich von St. Quentin an der Nahtstelle des britischen und französischen Frontabschnittes mit dem Ziel, die englischen Truppen von den französischen zu trennen und auf die Kanalhäfen zurückzuwerfen. Der von mehr als 70 Divisionen mit massiver Artillerieunterstützung vorgetragene Angriff, bei dem auch die Fliegertruppe zum Einsatz kam, konnte trotz eines erzielten Geländegewinns von mehr als 60 km Tiefe die gesteckten Ziele nicht erreichen. Es fehlte an frischen und beweglichen Reserven, jetzt zeigte es sich, dass in den Jahren des Stellungskrieges die geforderte Motorisierung der Artillerieeinheiten nicht vorangetrieben worden war, auch eine schlagkräftige Panzerwaffe war nicht entwickelt worden. Die weiteren Offensiven vom 9. April und 27. Mai erzielten zwar erneut erhebliche Geländegewinne - Anfang Juni standen die deutschen Angriffsspitzen wieder an der Marne -, aber ab 18. Juli setzten die alliierten Truppen zum Gegenangriff an, bei dem das im Mai und Juni gewonnene Gelände wieder verloren ging. Der britische Tankangriff bei Amiens am 8. August wurde zum »schwarzen Tag« des deutschen Heeres; zum ersten Mal wurde deutlich, dass der Widerstandswille bei vielen Truppenteilen gebrochen war. Die deutsche Front wurde bis in die Ausgangsstellungen zurückgedrängt. Der Krieg war nicht mehr zu gewinnen. Als sich an den anderen Fronten der Zusammenbruch der verbündeten Mächte abzeichnete (Bulgarien bat am 25. September um einen Waffenstillstand), gestand Ludendorff die militärische Niederlage ein. Am 29. September verlangte er von den Politikern kategorisch den sofortigen Abschluss eines Waffenstillstandes. Das hatte weitreichende innenpolitische Folgen.

Quelle: "Schlaglichter der deutschen Geschichte"
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